Aktiv leben bis zum Lebensende!
Hospiz bedeutet Heim, Palliativ bedeutet Mantel. Die Patienten sollen hier Schutz und Geborgenheit empfinden. Die palliative Physiotherapie (Krankengymnastik) ist eine lindernde Physiotherapie und hat ein begleitendes physiotherapeutisches Angebot. Dabei handelt es sich um einen Teilbereich eines Gesamtkonzepts neben der medizinischen, psycho-sozialen, therapeutischen, spirituellen und ehrenamtlichen Betreuung.
Jedem Sterbenden sollte ermöglicht werden, bis zu seinem Tod zu leben. Hierin liegt der wesentliche Beitrag der Physiotherapie, denn Rehabilitation und Funktionserhalt (Wiedergewinnung der Kontrolle über den eigenen Körper) sind die Basis für den Erhalt der Lebensqualität – solange es möglich ist. Damit kann Unabhängigkeit so lange wie möglich gewährleistet werden. Außerdem erfolgt eine Adaption an den Funktionsverlust, den die fortschreitende Krankheit mit sich bringt; Wenn dieser gelingt, kann der Patient wieder Selbstvertrauen aufbauen.
Die Aufklärung, wie sich Krankheitsvorgehen auf den Körper auswirken, ist ebenfalls sehr relevant. So werden Ängste gemindert und Verständnis geschaffen. Die Wünsche des Patienten werden unterstützt und er wird darauf ausgelegt therapiert. Beispiele für solche Wünsche könnten ein Besuch in der Stadt, ein Kaffee mit Freunden oder ein Besuch der eigenen Wohnung sein. Wichtig ist es dabei, realistische und erreichbare Ziele zu setzen. Die individuellen Bedürfnisse des Patienten stehen für den Physiotherapeuten an oberster Stelle. So kann er wieder Selbstwertgefühl erlangen und das Gefühl der Isolation wird gemindert.
Das Ziel lautet: Aktives Leben bis zum Tod.
In der Sterbephase bleiben physiotherapeutische Maßnahmen wichtig. Dazu gehören Schmerzlinderung, Atmungserleichterung, beruhigende Maßnahmen (um Ängste zu nehmen), optimale Lagerung, Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit, vorsichtige Muskelkräftigung und Maßnahmen zur Kontrakturprophylaxe. Dem Patienten wird das Gefühl gegeben: hier bin ich Mensch, hier werde ich so aufgenommen, wie ich mich momentan fühle, hier darf ich sein, wie ich bin (mit allen Schmerzen, Gefühlen und Ängsten). Hier werde ich aufgefangen.
In dieser komplexen Krankheitssituation ist eine Teamarbeit aller in der Pflege Beteiligten sehr wichtig, sowohl für Patienten als auch für Angehörige.
Wenn Sie Fragen haben, sprechen Sie uns an. Keine Therapie und kein Tag ist vorausplanbar – die Therapie wird dem momentanen Zustand des Patienten angepasst.
Ich gehe meinem Lebensende entgegen – aber heute ist mein Leben noch nicht zu Ende.